10. Fürther Kunst-Begegnungen
Boris Engelbrecht, Hamburg


TRHEKREVNETIES
Eine Raumarbeit für Schloss Burgfarrnbach

Ein Gebäude wird beschriftet. Nicht mit dem Namen des Eigentümers, Erbauers oder Nutzers. Auch nicht mit Informationen, Werbung, Ankündigungen oder Aufrufen.

Eine Ansammlung von Buchstaben ist zu sehen, sinnlos bzw. von schlichter Bedeutung verweist sie auf sich selbst, die Formen der Lettern und auf die Proportionen des Gebäudes.
Der Betrachter sucht unwillkürlich nach einem Sinn hinter den Lettern. Er wird bald darauf kommen, doch zuvor ergibt sich ein Spiel der Assoziationen.

Die Spiegelung der Lettern bringt die Vorder- und Kehrseite zum Vergleich und betont das rückseitige Gesicht des Schlosses. Entlang der Tiefe des Zentralteils, also zwischen den Lettern, verläuft die Symmetrieachse, an der sich zur rechten und zur linken die Flügel und Wirtschaftsgebäude spiegeln.

Die Spiegelung ist nicht einfach nur eine Verdoppelung, so dass es reichte, sich auf die Betrachtung nur einer Seite zu beschränken. Spiegelsymmetrie lässt Strecken und Entfernungen entstehen. Der Blick wandert hin und her, erspürt das Gleichgewicht, versucht das Ganze zu erfassen und sucht nach Unregelmäßigkeiten.

In der Druckgrafik und beim Handsatz mit Bleilettern sind diese Phänomene im nebeneinander von Druckstock und Abzug allgegenwärtig.

Boris Engelbrecht

 

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